Pädagogische Leitlinien des Augsburger Bildungs Centers

Arbeit ist ein zentraler Lebens- und Erfahrungsbereich, der zur sozialen und persönlichen Identität beitragen und die Existenz sichern kann. Die vielfältigen Förderbedarfe unserer Kursteilnehmer erfordern neben der berufspädagogischen Unterstützung auch häufig eine sozialpädagogische Begleitung. Deshalb arbeiten in der Berufsvorbereitung Mitarbeiter mit unterschiedlichen Qualifikationen in einem interdisziplinären Team: Dozenten, Sozialpädagogen und ein Psychologe.

Der Geschäftsführer übernimmt als zentraler Ansprechpartner für den gesamten Prozess der Berufsvorbereitung eine Schlüsselrolle. Er führt die unterschiedlichen Professionen in einem Team zusammen, welches Unterricht und Begleitung auf das Ziel der beruflichen Teilhabe abstimmt. Das Team trägt die gemeinsame Verantwortung für die Realisierung der Maßnahmeziele.

Unterschiedliche Professionen übernehmen im Team spezifische Aufgaben:

  • Die Strukturierung und Vermittlung von Kompetenzen im Bewerbungsprozess liegt in Theorie und Praxis in der Verantwortung der Sozialpädagogen.
  • Die Individualisierung und Differenzierung beim Erwerb von berufsbezogenen Kompetenzen wird durch sie unterstützt.
  • Die diagnostische Erfassung individueller Ressourcen im Sinne einer Eingangs-Anamnese übernimmt der Psychologe.

Pädagogisches Handeln in den Schulungen VOr-MAT1, VOr-MAT2, PraDaA und URban

Jeder Kursteilnehmer ist individuell wahrzunehmen und zu unterstützen, damit er seine eigenen Lernziele realisieren kann. Im Prozess der Förderung muss sich ein dialogisches Miteinander widerspiegeln: Unterrichtsschwerpunkte können ggf. auf Grundlage des Lehrplans mit der Gruppe abgestimmt werden.

Der Unterricht reduziert sich nicht auf Frontalunterricht, sondern schließt nach dem Grundsatz der Methodenvielfalt (Klein-)Gruppenarbeit, Referate, Stillarbeiten und Projekte mit ein. Die vom Leistungsstand in jedem Fach ausdifferenzierte Gruppe wird nach Möglichkeit (speziell in EDV und im praktischen Unterricht) unterteilt und ihrem Leistungsvermögen nach mit eigenen Aufgaben bedacht. Die Teilnehmer werden als Erwachsene in die Gestaltung der Inhalte mit einbezogen. Die vielfältigen Aufgabenstellungen der Maßnahme werden den Teilnehmern transparent gemacht. Die Qualifikation des Personals und die geringe Gruppengröße erlauben es, gruppendynamische Prozesse konstruktiv und zielführend aufzuarbeiten.

Die Teilnehmer werden dazu ermutigt, sich soweit sinnvoll an der Ausgestaltung der Maßnahme zu beteiligen. Je nach Interessenlage der Gruppe wird Teilnehmern angeboten, bis zu eine Exkursion pro Monat zu organisieren (Arbeitsgericht, Betriebsbesichtigungen etc.).

Die Dozenten verhalten sich den Teilnehmern gegenüber partnerschaftlich, müssen jedoch auch als Verantwortliche die Einhaltung der Hausordnung und die Durchführbarkeit des Unterrichts gewährleisten. Auf die Fragen Einzelner wird eingegangen, solange es für den Gruppenprozess vertretbar scheint. Es wird nicht mit Abmahnungen gearbeitet. Konflikte werden pädagogisch (auf der Einsichtsebene) gelöst. Die konkrete Vorgehensweise im Einzelfall obliegt dem Ermessen der pädagogischen Fachkraft auf Grundlage obiger Leitlinien.

Dem Grundsatz der Transparenz folgend wird den Teilnehmern neben der inhaltlichen Ebene vermittelt, dass der Unterricht für den Bildungsträger einen explorativen Aspekt hat.

Die Kursteilnehmer erhalten die Ermutigung zur Übernahme von Eigenverantwortung über positive Lernerfahrungen und persönliche Wertschätzung. Ausgehend von ihren spezifischen Biographien und Lebensentwürfen sollen sie ihre berufliche Orientierung und die Bewerbungsaktivitäten möglichst  selbst gestalten und verantworten sowie bei Bedarf auch Unterstützungssysteme in Anspruch nehmen. Hierfür leistet die Vorbereitung im Unterricht über das unterrichtliche und personale Angebot einen wesentlichen Beitrag.

Kritik wird den Teilnehmern gegenüber von den Dozenten immer wertschätzend geäußert. Kritik der Teilnehmer untereinander im Unterricht wird vom Dozenten moderiert, wenn sie droht ins Verletzende abzugleiten. Obwohl Konflikte eine Chance für eine Weiterentwicklung sein können, sollen sie bei unseren Teilnehmern vorbereitend auf den Arbeitsalltag gecoacht werden.

Die Dozenten nehmen Bezug zur unmittelbaren individuellen Situation der Teilnehmer und so ergeben sich Fragestellungen, die für einzelne Lernprozesse handlungsleitend sein können. Die Stärken des Teilnehmers stehen im Vordergrund und sind Ausgangspunkt aller Lernprozesse. Eine Entwicklung von Identität gelingt über Eigenaktivität und ihre Ergebnisse. Mit wachsendem Selbstvertrauen können auch zunächst als schwierig angesehene Prozesse angegangen und zunehmend selbstständig bewältigt werden.

Die nähere Ausgestaltung der Richtlinien bzgl. der einzelnen Maßnahmen und der entsprechenden Fächer ist den Maßnahmenbeschreibungen zu entnehmen.